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Oliver Janich: Sein – vorerst – letztes Interview

Am 15. August, zwei Tage vor seiner Verhaftung auf den Philippinen, führte ich ein zweistündiges Interview mit dem Publizisten Oliver Janich.

Es war ein launiges Gespräch, Oliver Janich war gut drauf, es war ihm anzumerken, dass er Lust hatte, endlich mal wieder etwas länger zu quatschen. Kurz vor Ende des Gesprächs sagte er sogar, wir können noch weitermachen, bin in Laberlaune.

Wir sprachen anfangs über OJs Privatleben, seine bevorstehende Heirat, die Probleme, die der deutsche Amtsschimmel den frisch Verliebten dabei bereitet. Kann mich nicht erinnern, OJ jemals so glücklich gesehen zu haben. Verständlich. Schließlich ist seine Verlobte so ganz anders, als sie viele „Experten“ im Netz in den letzten Tagen skizzierten – ohne sie auch nur im Ansatz zu kennen, selbstverständlich. Keine „Goldgräberin“, die nur drauf gewartet hat, dass sie ein Mann aus dem Westen aus ihrem Elend befreit. Sie kommt – für philippinische Verhältnisse – aus gutem Hause, ist klug und gebildet, spricht ein halbes Dutzend Sprachen, sie ist sogar lustig, bekanntlich eine Seltenheit bei Frauen, kann singen und Gitarre spielen und über ihre Optik brauchen wir uns eh nicht zu unterhalten, da geht im asiatischem Raum nix drüber.

Danach sprachen wir über das Urteil gegen den US-amerikanischen „Truther“ Alex Jones, der eine Millionenstrafe zahlen muss, weil er einst behauptete, das „Sandy Hook Elementary School shooting“ in Newtown, Connecticut, bei dem der zwanzigjährige Adam Lanza 26 Menschen erschoss, hätte nicht so stattgefunden, wie offiziell dargestellt. Im Rahmen dieser Diskussion, bei der wir uns nicht ganz einig waren, sagte OJ sinngemäß: Heute wird man ja für alles verklagt, selbst für Nazi-Vergleiche.

Was nur so halb stimmt. Wenn ein Linker einen von uns als „Nazi“ beschimpft, passiert in der Regel nichts. Wenn aber einer sagt: „Das geht schon wieder los wie 33!“, ist er dran. Irre, aber wahr. Und auch ziemlich geschichtsvergessen. 1933 war der Holocaust noch zehn Jahre weit weg, die Vergleiche, die in unserer Blase gezogen werden, beziehen sich normalereweise auf den Totalitarismus der ersten nationalsozialistischen Jahre, nicht auf die physische Vernichtung der Juden, die, wie gesagt, erst viel später kam.

Dennoch ist es bemerkenswert, dass Oliver Janich, zwei Tage vor seiner Verhaftung, seine Sorge darüber kundtat, dass es immer enger wird, mit der Meinungsfreiheit.

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  1. Danach sprachen wir über das Urteil gegen den US-amerikanischen „Truther“ Alex Jones, der eine Millionenstrafe zahlen muss, weil er einst behauptete, das „Sandy Hook Elementary School shooting“ in Newtown, Connecticut, bei dem der zwanzigjährige Adam Lanza 26 Menschen erschoss, hätte nicht so stattgefunden, wie offiziell dargestellt.

    So könnte man es auch ausdrücken, aber dann ist man wirklich hart an der Grenze der Lüge.
    Alex Jones hat behauptet, das Massaker hätte nicht stattgefunden, wäre durch die Regierung inszeniert und die trauernden Eltern bezahlte Schauspieler (Crisis Actors)
    Er hatte die absolute Frechheit, Eltern, die um ermordete Kinder trauern, zu schlechten Schauspielern mit Krokodilstränen zu bezeichnen. Durch die große Reichweite seines “Nachrichtenkanals” haben dann irgendwelche Irren die Eltern belästigt, Todesdrohungen ausgestoßen und in einem Fall auf das Haus der Eltern geschossen.

    Entweder hat er hier dreist gelogen oder er hat die grundlegendsten Pflichten zur Validierung verletzt. Dass er die Richterin öffentlich als “dämonisch besessenen Troll” und einen der klagenden Väter als “eingeschränkt und beeinflussbar” erklärte, hat dann irgendwie auch nicht mehr geholfen.
    Nein, der gute Alex Jones ist kein Beispiel für eingeschränkte Meinungsfreiheit, eher eines für gewinnorientiertes Lügen, völlig fehlende Pietät und Verleumdung.

    Wenn Janich den Mann so darstellt, dann sagt das viel über sein eigenes Verhältnis zur Wahrheit aus.

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