Junge soll aus seinem Verein fliegen, weil er einen „blinden“ Rollstuhlschiedsrichter nicht akzeptierte
Team Junge

Junge soll aus Verein fliegen, weil er einen „blinden“ Schiedsrichter im Rollstuhl nicht akzeptierte

Und immer, wenn du glaubst, absurder geht’s nun wirklich nicht mehr, kommt die nächste unglaubliche Geschichte um die Ecke. Oder habt Ihr gewusst, dass es im Fußball Schiedsrichter gibt, die im Rollstuhl pfeifen?

Der Fall eines 13-jährigen Kickers, der von seinem Trainer aus der Mannschaft geschmissen werden soll, weil er nicht einsehen wollte, dass ein Schiedsrichter, der es sich im Mittelkreis in seinem Rollstuhl gemütlich gemacht hat, einen Elfmeter gegen ihn pfiff, ist ein weiterer Beleg dafür, wohin diese ewige Gleichmacherei hinführt. Kurz: Das Projekt Gerechtigkeit für alle führt am Ende ins Chaos der Ungerechtigkeit.

Die Hilfsorganisation „Aktion Mensch“ hieß ja, als die Welt noch in Ordnung war, „Aktion Sorgenkind“. Was ein viel passenderer Name war, schließlich bereiten behinderte Kinder ihren Eltern Sorgen. Na, wie auch immer, „Aktion Mensch“ beschreibt Inklusion so:

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Oder anders: Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Zum Beispiel: Kinder mit und ohne Behinderung lernen zusammen in der Schule. Wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit: Das ist Inklusion.

Alle dürfen mitmachen – klingt das nicht großartig? Wer könnte da etwas gegen haben? Ich. Und zwar immer dann, wenn Menschen unter einer Inklusion leiden müssen. Ganz egal, ob Behinderte oder Nichtbehinderte. Doch dazu gleich mehr, kommen wir erst einmal zum Fall des Jungen und dem Schiedsrichter im Rollstuhl, den ich bei einem Facebook-Kumpel las:

Soeben rief mich ein guter Freund an und berichtete mir, dass sein 12-jähriger Sohn kurz vor dem Rauswurf aus seinem Fußballverein stehe. Auf meine Frage, was denn so Schwerwiegendes vorgefallen wäre, dass einen so drastischen Schritt bei einem Kind rechtfertigen würde, erhielt ich folgende Info: Am frühen Nachmittag war ein Spiel der U-13 auswärts angesetzt. Novum: der Schiedsrichter saß im Rollstuhl. Wegen „Inklusion“ und so.


Nun gut, das Spiel beginnt und nach etwa zehn Minuten pfeift der Schiri einen Elfmeter, also in der Altersklasse einen „Neunmeter“ für die gegnerische Mannschaft. Sohnemann protestiert lautstark und meint, dass der Schiedsrichter gar nicht wirklich beurteilen könne, was genau gewesen wäre, da er viel zu weit weg gewesen wäre, etwa auf Höhe des Mittelkreises. Daraufhin bekommt Sohnemann die gelbe Karte.

Er protestiert weiter und schimpft, der Schiedsrichter wäre in seinem Rollstuhl gar nicht fähig, so ein Spiel zu leiten, da er nicht schnell genug hin und her käme, wie ein normaler Schiedsrichter. Hätte man ja gerade gesehen. Und Schiedsrichter müßten schon möglichst nahe am Geschehen sein, um fair pfeifen zu können.

Na ja, dann hat er wohl aufgebracht gegen den Rollstuhl getreten und ist vom Feld gegangen. Der Trainer ist dann hinterher und wollte, daß er sich beim Schiedsrichter entschuldigt. Wollte er nicht, da er ihn nicht mehr als Schiedsrichter anerkenne. Und er würde nur weiter spielen, wenn ein richtiger Schiedsrichter ab jetzt pfeifen würde und „der da“ verschwindet. Darauf hat der Trainer den Jungen aus der Mannschaft genommen und gesagt, dass er ihn nicht mehr im Team haben will. Tja, damit verliert er seinen wohl besten Spieler.

Sein bester Freund, der auch in der Mannschaft spielt, ist dann solidarisch mit ihm gegangen. Hochachtung!

So einen Freund muß man erstmal haben. Ich zumindest kann den Ärger des Jungen absolut verstehen, es geht ums Fußball spielen nach Leistungsprinzip, und da muß auch der Schiedsrichter auf Augenhöhe mit den Spielern sein. Inklusion hin oder her.

Hanno Borchert | Facebook | 11. Februar 2023

Gut, das Treten gegen den Rollstuhl, hätte sich der Junge schenken sollen, trotz Testosteron und den Emotionen, die der Ballsport so mit sich bringt. Dennoch macht mir der Junge Hoffnung, da er nicht bereit ist, jeden Schwachsinn widerspruchslos hinzunehmen. Ich hoffe deshalb, die beiden Jungs finden einen Verein, der ihre Spielkünste zu schätzen weiß.

Und nun lasst uns nochmal kurz zu der „Alle dürfen mitmachen“-Nummer kommen. Wäre die wirklich möglich? Natürlich nicht. Überall da, wo Leistung gefordert wird, zu der nicht jeder Mensch gleichermaßen in der Lage ist, wird Inklusion scheitern. Ich hätte auch gern in der Profimannschaft des HSV gespielt, bemerkte aber bereits mit 14, dass mein Talent nicht ausreichte, und trat aus „meinem“ Lieblingsverein wieder aus.

Für unseren aktuellen Fall bedeutet das: Anders als zum Beispiel eine Frau, bei der es zumindest theoretisch möglich wäre, kann ein Spielleiter im Rollstuhl niemals die Klasse eines körperlich gesunden Schiedsrichters erreichen und ist deshalb abzulehnen. Mag hart klingen, ist aber nunmal so.

Ach, und Übrigens: Ich habe über das Thema Inklusion mit vielen Lehrern gesprochen: Mag ein Zufall gewesen sein, aber alle Lehrer, mit denen ich sprach, lehnten sie ab, die Inklusion.

Tenor: Inklusion wird niemandem gerecht, dem Behinderten nicht, dem ständig vorgehalten wird, was er alles nicht kann, dem Gesunden nicht, der auf den Behinderten Rücksicht nehmen muss.

Auch das mag hart klingen, aber auch das ist – in der Regel, gibt selbstverständlich Ausnahmen – nunmal so.

Symbolfoto: DFB-Schiedsrichter Frank Reinel

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